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Es klingelt zweimal, dann nimmt er schon ab. „Güntzel“, sagt eine leicht nasal klingende Stimme am anderen Ende der Leitung. An diesem Novembernachmittag sind alle krank, auch der neue RSV-Verteidiger. Hans-Ulrich Güntzel (30) ist etwas verschnupft. Grippe habe er, drei Tage liegt er deswegen flach, aber es gehe bergauf. Am Wochenende hätte er nicht spielen können, sagt Hans-Ulrich. Das habe ihn zwar gewurmt, aber er freut sich für die Jungs, „die haben Husum ja trotzdem weggehauen.“ Etwas Zeit habe er, deswegen fragen wir mal etwas genauer nach: Was ist der „Neue“ eigentlich für ein Typ?

Hans-Ulrich, du bist seit dem Sommer fester Bestandteil der ersten Mannschaft. Was hat dich denn nach Rehburg verschlagen?

Ja, also meine Frau und ich sind Lehrer. Eigentlich komme ich aus Unterfranken, Würzburg, aber nach dem Studium sah es mit den Jobs dort unten schlecht aus. Aushilfsstellen, mehr gibt es in Bayern nicht. Und wenn man eine Stelle ablehnt, ist man sowieso gleich raus und findet keine Arbeit mehr. Das sieht hier anders aus. Und tja, dann habe ich 2015 eine Anstellung in Celle bekommen. Ist eine Brennpunktschule, ich unterrichte da Deutsch und Geschichte. Im März sind wir von Celle nach Bad Rehburg gezogen, wollten raus aus der Stadt. Uelzen, Bergen, Schwarmstedt, das war alles nicht so toll. In Bad Rehburg sind wir fündig geworden. Wir wohnen jetzt in einer alten Kaffeemühle – und bisher sind wir glücklich damit. Alles richtig gemacht.

Das heißt ihr wohnt in Bad Rehburg, pendelt aber nach Celle? Jeden Tag?

Ja, genau. Eine Stunde hin und zurück, meistens etwas länger. Das nervt natürlich, aber ich hoffe bald eine neue Stelle zu finden. Nienburg oder Wunstorf, das wäre schon besser.

Wie ist denn der Kontakt zum RSV zustande gekommen?

Naja, ich habe in Unterfranken eigentlich immer Bezirksliga oder Landesliga gekickt. Als mein Studium mich mehr gefordert hat, nur noch Kreisliga. In Celle war ich dann schon eine Weile raus, und leider etwas unfit. Ich bin dort ins Fitnessstudio, hier dann in den Reha-Point Bad Rehburg gegangen. Dort habe ich Jens Brunschön getroffen. Er hat mich gefragt, ob ich nicht mal mit trainieren will. Ich habe mir dann das Leese-Spiel angeschaut, da gab es zwar eine hohe Niederlage (Anm.d.R.: 1:6), aber ich hatte wieder Bock auf Fußball.

Jetzt hast du es angesprochen: Viele deiner Mitspieler sagen, deine Erfahrung und dein Alter können der Abwehr der Ersten nur guttun.

Ich bin ein Typ, der immer 100 Prozent gibt und es macht einfach Spaß mit den Leuten hier. Fußball, das ist für mich auch ein Ventil für meine Arbeit. Den Rest kann ich nicht beurteilen. (lacht)

Hans Ulrich Güntzel hat beim RSV Spaß

Hast du Anschluss an die Gruppe gefunden? Da sind ja doch ein paar Verrückte dabei.

Ja, ich war sofort überall eingebunden. Bei Bastian Slaby zum 30ten oder beim Beerpong, aber nur als Zuschauer, die Teams waren schon vergeben. Irgendwo sind die Fußballer doch alle gleich und das hat mir auch gefehlt. Einfach mal ein Bier und die Zeit verstreichen lassen. Dann fühlt man sich noch heimischer. Leute wie Tim Grote, Pascal Schwarz, Martin Bauerschäfer oder Tobi Reimann – die muss man einfach mögen. (lacht)

Hört sich an, als wärst du hier gut angekommen. Fehlt dir hier in Rehburg auch irgendwas, du weißt schon, du bist aus Bayern…?

Weinfeste, das war in Würzburg immer klasse. Und ja, gutes Bier, Kulmbacher zum Beispiel. Und so ein richtig cooler Biergarten: Das vermiss ich schon. (lacht)

Danke für deine Zeit!

Überhaupt kein Problem, immer wieder gerne.

Dies ist ein Gastbeitrag von Journalismusstudent Sebastian Bauerschäfer (Gelsenkirchen).

Author Martin

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